Es wurden große Anstrengungen unternommen, um Mutt zum ersten
Textmodus-Mailprogramm zu machen, das MIME unterstützt. Dabei wurde keine
Mühe gescheut, die Funktionalität einzubauen, die ein Anwender braucht,
wobei auf die Einhaltung der Standards Wert gelegt wurde, wo immer es
möglich war. Für den Umgang mit MIME benutzt Mutt zwei zusätzliche Arten von
Konfigurationsdateien.
Die erste ist die Datei mime.types
, die Dateinamens-Erweiterungen
mit IANA MIME-Typen verknüpft. Die zweite ist die mailcap
-Datei, die
externe Programme zum Umgang mit den unterschiedlichen MIME-Typen
angibt.
Es gibt drei Bereiche/Menüs, in denen Mutt mit MIME in Berührung kommt. Das sind der Pager (beim Anzeigen einer Nachricht), das Attachment-Menü und das Compose-Menü.
Wenn eine Nachricht im Index-Menü ausgewählt und im Pager angezeigt
wird, dekodiert Mutt die Nachricht in eine lesbare Text-Darstellung.
Mutt unterstützt intern eine Reihe von MIME-Typen, u.a.
text/plain, text/enriched, message/rfc822 und message/news
.
Zusätzlich erkennt die internationale Version von Mutt einige
PGP-MIME-Typen; PGP/MIME und application/pgp eingeschlossen.
Mutt macht Anhänge (Attachments) durch einige beschreibende Zeilen kenntlich. Diese Zeilen sind so aufgebaut:
[-- Anhang #1: Beschreibung --]
[-- Typ: text/plain, Codierung: 7bit, Größe: 10000 --]
Bei Beschreibung
handelt es sich um die Beschreibung oder den
Dateinamen des Attachments. Als Codierung
sind die Formate
7bit/8bit/quoted-printable/base64/binary
möglich.
Wenn Mutt mit einem MIME-Typ nichts anzufangen weiß, zeigt es eine solche Meldung an:
[-- image/gif wird nicht unterstützt (benutzen Sie 'v', um diesen Teil anzuzeigen) --]
Die voreingestellte Taste für view-attachments
ist ``v'', was zur Anzeige
des Anhänge-Menüs für die Nachricht führt. Dieses Menü zeigt eine Liste der
Anhänge in der Nachricht an. Aus dem Anhänge-Menü heraus kann man Attachments
speichern, drucken, an Programme weiterleiten (pipen), löschen und
anzeigen. Diese Operationen können sich auch auf mehrere Anhänge gleichzeitig
beziehen, wenn sie vorher markiert wurden und man den ``tag-prefix''-Operator
benutzt. Man kann außerdem eine Antwort auf die aktuelle Nachricht aus dem
Menü heraus abschicken, wobei nur das gerade ausgewählte (oder alle
markierten) Attachment(s) in der Antwort zitiert werden. Attachments können
entweder als Text oder durch Benutzung der mailcap-Einstellungen angezeigt
werden.
Schließlich ist es auch möglich, die normalen auf Nachrichten bezogenen
Funktionen (wie
resend-message und die
Antworten- und Weiterleiten-Funktionen) auf Attachments des Typs
message/rfc822
anzuwenden.
Nähere Informationen gibt die Online-Hilfe im Anhänge-Menü.
Das ``Nachricht erstellen''-Menü wird vor dem Senden einer Nachricht angezeigt. Es ermöglicht das Bearbeiten der Empfängerliste, des Betreffs (Subjects) und anderer Aspekte der Nachricht. Es enthält außerdem eine Liste der Anhänge der Nachricht, den Hauptteil eingeschlossen. In diesem Menü kann ein Anhang (oder eine Liste markierter Anhänge) gedruckt, kopiert, gefiltert, an Programme weitergeleitet (pipen), editiert, bearbeitet, angezeigt und umbenannt werden. Außerdem können die Anhang-Information, Typ, Kodierung und die Beschreibung verändert werden.
Anhänge werden folgendermaßen angezeigt:
- 1 [text/plain, 7bit, 1K] /tmp/mutt-euler-8082-0 <no description> 2 [applica/x-gunzip, base64, 422K] ~/src/mutt-0.85.tar.gz <no description>
Der Bindestrich '-' zeigt an, dass Mutt die so gekennzeichnete Datei nach dem
Senden (bzw. Zurückstellen oder Abbrechen) der Nachricht löschen wird. Das
kann mit dem toggle-unlink
-Kommando (Voreinstellung: u) eingestellt
werden. Das nächste Feld ist der MIME-Typ, der mit dem
edit-type
-Kommando (Voreinstellung: ^T) verändert werden kann. Das dritte
Feld zeigt die Art der Kodierung an, durch die das Versenden von
Binär-Nachrichten über 7bit-Verbindungen möglich wird. Eine Änderung ist durch
das Kommando edit-encoding
möglich (Voreinstellung: ^E). Das vierte Feld
gibt die Größe des Attachments an, gerundet auf Kilo- oder Megabyte. Das
nächste Feld enthält den Dateinamen, der mit dem rename-file
-Kommando
(Voreinstellung: R) modifiziert werden kann. Im letzten Feld steht eine
Beschreibung des Attachments. Eine Änderung ist durch das Kommando
edit-description
(Voreinstellung: d) möglich.
mime.types
Wenn ein Attachment an eine Nachricht angehängt wird, durchsucht Mutt
die private mime.types-Datei in ${HOME}/.mime.types
und dann die systemweite mime.types-Datei in
/usr/local/share/mutt/mime.types
oder /etc/mime.types
.
Die Datei mime.types besteht aus Zeilen, die den MIME-Typ und eine durch Leerzeichen abgetrennte Liste von Datei-Erweiterungen enthält. Hier ein Beispiel:
application/postscript ps eps
application/pgp pgp
audio/x-aiff aif aifc aiff
Eine beispielhafte mime.types
-Datei wird bei Mutt mitgeliefert
und sollte die meisten gebräuchlichen MIME-Typen enthalten.
Wenn Mutt den MIME-Typ nicht an der Dateinamens-Erweiterung der anzuhängenden
Datei erkennen kann, schaut es die Datei selbst an. Wenn sie keine binären
Informationen enthält, nimmt Mutt an, dass es sich um eine Textdatei handelt
und setzt den Typ auf text/plain
. Wenn die Datei binäre Informationen
enthält, setzt Mutt den Typ auf application/octet-stream
. Der
MIME-Typ kann durch das Kommando edit-type
(Voreinstellung: ^T) im
Compose-Menü verändert werden. Der MIME-Typ besteht tatsächlich aus einem
MIME-Haupt-Typen, gefolgt vom Unter-Typ; beide werden durch ein '/'
voneinander getrennt. 6 major Typen (application, text, image, video, audio
und model) sind nach diversen Internet-Diskussionen zugelassen worden. Mutt
erkennt sie alle, falls ein passender Eintrag in der mime.types-Datei
vorhanden ist. Es erkennt auch andere MIME-Haupt-Typen, zum Beispiel den Typ
``chemical'', der im Zusammenhang mit Molekül-Modellen verwendet wird, um
molekulare Daten in verschiedenen Formen an diverse Molekül-Betrachter zu
schicken. Unbekannte MIME-Typen sollten nur verwendet werden, wenn man
annehmen kann, dass der Empfänger der Nachricht derartige Anhänge erwartet.
mailcap
Mutt unterstützt die MIME-Konfiguration nach RFC 1524, genauer gesagt das im Anhang A von RFC 1524 beschriebene Unix-spezifische Format. Dieses Dateiformat wird oft als das mailcap-Format bezeichnet. Viele Programme, die MIME unterstützen, verwenden das mailcap-Format, um dem Benutzer die Konfiguration der MIME-Typen für alle Programme in derselben Datei zu ermöglichen. Die Programme Netscape, XMosaic, lynx und metamail benutzen beispielsweise dieses Format.
Für den Umgang mit den verschiedenen MIME-Typen, die Mutt nicht intern behandeln kann, untersucht es eine Reihe von Konfigurationsdateien, um ein geeignetes externes Programm zu finden. Standardmäßig wird nach diesen Dateien gesucht, die in der Liste durch Doppelpunkte voneinander getrennt sind:
${HOME}/.mailcap:/usr/local/share/mutt/mailcap:/etc/mailcap:/usr/etc/mailcap:/usr/local/etc/mailcap
Bei $HOME
handelt es sich um das Heimat-Verzeichnis des
Benutzers.
Im Normalfall wird das metamail-Paket eine mailcap-Datei in
/usr/local/etc/mailcap
installieren, das einige grundlegende
Einträge enthält.
Eine mailcap-Datei besteht aus einer Reihe von Zeilen, die entweder Kommentar-, Definitions- oder Leerzeilen sind.
Eine Kommentarzeile besteht aus einem #-Zeichen, gefolgt von beliebigem Text.
Eine Leerzeile ist einfach nur leer.
Eine Definitionszeile besteht aus einem Content-Type (``Inhalts-Typ''), einem Anzeige-Kommando und einer beliebigen Anzahl von optionalen Feldern. Jedes Feld in einer Definition wird durch ein Semicolon ';' abgetrennt.
Der Content-Type wird durch die Standard-MIME Methode Typ/Subtyp angegeben.
Beispiel: text/plain, text/html, image/gif,
usw. Zusätzlich sind
im mailcap-Format zwei Platzhalter vorgesehen. Einer ist der spezielle
Subtyp '*'. Beim anderen wird nur der Haupt-Typ (major type) angegeben und
der Subtyp ausgelassen. Beispielsweise treffen image/*
oder
video
auf alle Image- bzw. Video-Typen zu.
Das Anzeige-Kommando ist ein Unix-Kommando zur Anzeige des betreffenden MIME-Typs. Es gibt zwei verschiedene Arten von unterstützten Kommandos. Standard ist es, den Rumpf der MIME-Nachricht über die Standardeingabe an das angegebenen Kommando zu schicken. Dies kann geändert werden, indem man %s als Parameter des Anzeige-Kommandos angibt. In diesem Fall speichert Mutt den Rumpf der MIME-Nachricht in einer temporären Datei ab und ruft das Anzeige-Kommando auf, wobei die Folge %s durch den Namen der temporären Datei ersetzt wird. In beiden Fällen übergibt Mutt die Kontrolle über das Terminal an das Anzeige-Programm, bis dieses Programm beendet ist. Dann löscht Mutt die temporäre Datei, sofern sie noch vorhanden ist.
Die einfachste Form ist das Schicken einer text/plain-Nachricht an den externen Pager more über die Standardeingabe:
text/plain; more
Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung einer temporären Datei:
text/plain; more %s
lynx kann zum interaktiven Anzeigen von text/html-Nachrichten verwendet
werden:
text/html; lynx %s
In diesem Fall nimmt lynx keine Dateien über die Standardeingabe an. Deshalb
muss die %s-Syntax benutzt werden.
Hinweis: Einige ältere Versionen von lynx enthalten einen
Bug, der dafür sorgt, dass lynx die mailcap-Datei nach einem
Anzeigeprogamm für text/html durchsucht. Auf diese Weise wird
natürlich lynx gefunden, was dafür sorgt, dass sich lynx bis in alle
Ewigkeit selbst startet.
Wer lynx nicht interaktiv benutzen möchte, kann text/html nach text/plain umwandeln lassen:
text/html; lynx -dump %s | more
Möglicherweise soll lynx als Anzeigeprogramm für text/html-Dateien und ein Pager für alle anderen Formate verwendet werden:
text/html; lynx %s
text/*; more
Dies ist die einfachste Form einer mailcap-Datei.
Die Auswertung von Shell-Meta-Zeichen, die in MIME-Parameter eingebettet sind, kann generell zu Sicherheits-Problemen führen. Mutt versucht, Parameter korrekt zu maskieren, wenn es die %s-Syntax auflöst. Außerdem vermeidet es riskante Zeichen, indem es sie ersetzt, vergleiche dazu die Variable mailcap_sanitize.
Obwohl Mutts Vorgehensweise beim Aufrufen von Programmen über die mailcap sicher erscheint, wird die mailcap auch von anderen Anwendungen eingelesen, die eventuell weniger sorgfältig vorgehen. Deshalb sollte man sich an folgende Regeln halten:
Maskiere die %-Sequenzen nicht selbst. Maskiere sie weder mit einzelnen, noch mit doppelten Anführungszeichen. Mutt übernimmt das und macht es richtig, so wie jedes Programm es tun sollte, das die mailcap liest. Lasse ihren Inhalt nicht durch Backticks (`) auswerten. Sei generell sehr vorsichtig, wenn etwas von der Shell interpretiert wird (eval statements) und vermeide solche Konstrukte, wo immer es möglich ist. Zu versuchen, fehlerhaftes Verhalten durch reine Anführungszeichen zu korrigieren, erzeugt wieder neue Schlupflöcher - es gibt keine Alternative zu einer korrekten Maskierung, die von Anfang an vom Programm vorgenommen wird, das die mailcap verwendet.
Wenn du den Wert einer %-Sequenz in einem Zusammenhang verwenden
willst, in dem du eigene Maskierung oder Backtick-Auswertung brauchst,
schreibe den Wert erst in eine Shell-Variable und beziehe dich wo nötig auf
diese Variable, wie in folgendem Beispiel gezeigt wird ($charset
innerhalb der Backtick-Auswertung zu verwenden ist sicher, da es selbst nicht
weiter interpretiert wird):
text/test-mailcap-bug; cat %s; copiousoutput; test=charset=%{charset} \
&& test "`echo $charset | tr '[A-Z]' '[a-z]'`" != iso-8859-1
Zusätzlich zu den benötigten content-type und Anzeige-Kommando-Feldern können, durch Semikola ``;'' abgetrennt, Felder für zusätzliche Optionen angegeben werden. Mutt erkennt folgende optionale Felder:
Diese Option teilt Mutt mit, dass das Kommando
möglicherweise große Mengen von Text auf die Standardausgabe schreibt. Das
führt dazu, dass Mutt einen Pager (entweder den internen oder einen externen
Pager, wenn die pager-Variable entsprechend gesetzt ist) benutzt, um das
Ergebnis des view-Kommandos anzuzeigen. Ohne diese Option nimmt Mutt an, dass
das Kommando interaktiv ist. Man könnte das benutzen, um die Pipe an
more
im lynx -dump
Beispiel zu ersetzen:
text/html; lynx -dump %s ; copiousoutput
Auf diese Weise formatiert lynx den HTML-Code als text/plain und Mutt
zeigt das Ergebnis im Standard-Pager an.
Mutt benutzt diese Option bei der Anzeige von Anhängen mit autoview, um zu entscheiden, ob die Variable $wait_key beachtet werden soll. Wenn ein Anhang durch ein interaktives Programm angezeigt wird und der entsprechende mailcap-Eintrag die needsterminal-Option aktiviert hat, entscheidet Mutt anhand von $wait_key und dem exit-Status des Programms, ob der Benutzer aufgefordert werden soll, eine Taste zu drücken, wenn das Programm beendet ist. In allen anderen Situationen ist kein Tastendruck nötig.
Diese Option gibt ein Programm an, mit dem ein neuer Anhang mit dem angegebenen MIME-Typ erstellt werden soll. Mutt unterstützt diese Option im ``Nachricht erstellen''-Menü.
Diese Option gibt ein Programm an, mit dem ein neuer Anhang mit dem angegebenen MIME-Typ erstellt werden soll. Es unterscheidet sich dadurch von der compose-Option, dass Mutt hier Standard-MIME-Header in den Daten erwartet. Das kann dafür benutzt werden, Parameter, Dateiname, Beschreibung usw. eines neuen Anhangs zu bestimmen. Mutt unterstützt diese Option im ``Nachricht erstellen''-Menü.
Diese Option gibt ein Programm an, das zum Drucken eines bestimmten MIME-Typs benutzt werden kann. Mutt unterstützt diese Funktion im ``Anhänge-'' und ``Nachricht erstellen''-Menü.
Diese Option gibt ein Programm zum Bearbeiten eines bestimmten MIME-Typs an. Mutt unterstützt diese Funktion im ``Nachricht erstellen''-Menü und benutzt es außerdem für das Erstellen neuer Anhänge. Mutt benutzt für Text-Anhänge standardmäßig den eingestellten Editor.
Dieses Feld gibt das Format des Dateinamens an, der im Kommando-Feld für
%s eingesetzt wird. Einige Programme benötigen eine bestimmte
Dateinamens-Erweiterung, um eine Datei korrekt anzuzeigen. Lynx erkennt z.B.
eine Datei nur dann als text/html
an, wenn der Dateiname auf
.html
endet. Deshalb sollte lynx für die Anzeige von text/html
in der Mailcap-Datei folgendermaßen konfiguriert sein:
text/html; lynx %s; nametemplate=%s.html
Dieses Feld gibt ein Programm an, das testet, ob dieser Mailcap-Eintrag benutzt werden soll. Das Kommando unterliegt den Regeln zur Kommando-Expansions, die im übernächsten Abschnitt beschrieben werden. Wenn das Programm Null zurückgibt, ist der Test bestanden, und Mutt benutzt diesen Eintrag. Wenn das Programm einen Wert ungleich Null zurückgibt, ist der Test fehlgeschlagen und Mutt sucht weiter nach einen passenden Eintrag.
Hinweis: Der Content-Typ muss zutreffen, bevor Mutt den Test vornimmt.
text/html; netscape -remote 'openURL(%s)' ; test=RunningX
text/html; lynx %s
In diesem Beispiel führt Mutt das Programm ``RunningX'' aus, das Null
zurückgibt, wenn X11 läuft. Wenn RunningX Null zurückliefert, startet Mutt
netscape zur Anzeige des text/html-Objekts. Wenn X nicht läuft, geht Mutt
zum nächsten Eintrag und zeigt das Objekt mit lynx an.
Mutt sucht in der Mailcap-Datei nach dem nützlichsten Eintrag für
seine Zwecke. Wenn beispielsweise ein image/gif
-Objekt
ausgedruckt werden soll und die folgenden Einträge in der
Mailcap-Datei stehen, sucht Mutt nach einem Eintrag, der das
print-Kommando enthält:
image/*; xv %s
image/gif; ; print= anytopnm %s | pnmtops | lpr; \
nametemplate=%s.gif
Mutt überspringt den image/*
-Eintrag und benutzt statt dessen
den print-Eintrag von image/gif
.
Zusätzlich können durch das Autoview-Kommando zwei Programme zur Anzeige eines Anhangs angegeben werden. Eines für die automatische Anzeige und das andere für die interaktive Verwendung im Anhänge-Menü. Außerdem kann das Test-Feature benutzt werden, um ein Anzeigeprogramm abhängig von Umgebungsvariablen auszuwählen.
text/html; netscape -remote 'openURL(%s)' ; test=RunningX
text/html; lynx %s; nametemplate=%s.html
text/html; lynx -dump %s; nametemplate=%s.html; copiousoutput
Für
Autoview benutzt Mutt den dritten Eintrag,
da dieser die copiousoutput-Option enthält. Für die interaktive Anzeige
startet Mutt das Programm RunningX, um festzustellen, ob der erste Eintrag
benutzt werden soll. Wenn das Programm einen Wert ungleich Null
zurückliefert, wird der zweite Eintrag für die interaktive Anzeige benutzt.
Die verschiedenen in den Mailcap-Dateien angegebenen Kommandos werden
durch die system()-Funktion an /bin/sh
weitergereicht. Bevor
ein Kommando an /bin/sh -c
geschickt wird, ersetzt Mutt spezielle
Parameter. Diese Parameter erkennt Mutt:
Wie in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben, wird diese Variable durch einen Dateinamen ersetzt, den das aufrufende Programm festlegt. Er gibt eine Datei an, die den Rumpf der Nachricht enthält, die angezeigt / gedruckt / bearbeitet werden soll oder legt fest, wo ein Programm sein Ergebnis abspeichern soll. Zusätzlich sorgt dieses Schlüsselwort dafür, dass Mutt den Rumpf der Nachricht nicht über die Standardeingabe weiterleitet.
Mutt ersetzt %t durch die Text-Darstellung des Content-Typs der
Nachricht. Sie hat dieselbe Form wie der erste Parameter der
Mailcap-Definitions-Zeile (z. B. text/html
oder
image/gif
).
Mutt ersetzt dies durch den Wert des angegebenen Parameters aus dem ``Content-Type:''-Header der Nachricht. Nehmen wir an, die Nachricht enthält folgendes:
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Mutt ersetzt in diesem Fall %{charset} durch iso-8859-1. Die von
metamail standardmäßig installierte Mailcap-Datei benutzt dieses Feature zum
Test des Zeichensatzes.
Dieses Schlüsselwort wird durch % ersetzt.
Diese mailcap-Datei ist ziemlich einfach:
# Hier läuft immer X :) video/*; xanim %s > /dev/null image/*; xv %s > /dev/null # Wenn Netscape ständig läuft text/html; netscape -remote 'openURL(%s)'
Diese mailcap-Datei zeigt eine ganze Menge Beispiele:
# xanim wird zur Anzeige von Videos benutzt. Die Statusmeldungen, die # xanim zeigt, werden nach /dev/null umgeleitet. video/*; xanim %s > /dev/null # Einen laufenden Netscape-Browser fernsteuern text/html; netscape -remote 'openURL(%s)'; test=RunningNetscape # Wenn Netscape nicht läuft, aber X läuft, starte Netscape, um das # Objekt anzuzeigen text/html; netscape %s; test=RunningX # wenn X nicht läuft, benutze lynx text/html; lynx %s # Diese Version wandelt text/html in text/plain um text/html; lynx -dump %s; copiousoutput # enriched.sh konvertiert text/enriched in text/html und benutzt dann # lynx -dump zum Konvertieren in text/plain text/enriched; enriched.sh ; copiousoutput # benutze enscript, um den Text zweispaltig auszudrucken text/*; more %s; print=enscript -2Gr %s # Netscape führt eine Markierung ein, um sich selbst mitzuteilen, dass es # jpeg-Bilder intern anzeigen soll image/jpeg;xv %s; x-mozilla-flags=internal # Benutze xv für das Anzeigen von Bildern, wenn X läuft # Zusätzlich wird der Backslash benutzt, um die Zeile fortzusetzen und # einen Editor für image/* zu setzen image/*;xv %s; test=RunningX; \ edit=xpaint %s # Benutze die netpbm-Tools, um Bilder in eine Textdarstellung # umzuwandeln image/*; (anytopnm %s | pnmscale -xysize 80 46 | ppmtopgm | pgmtopbm | pbmtoascii -1x2 ) 2>&1 ; copiousoutput # Schicke excel-Tabellen an meinen NT-Rechner application/ms-excel; open.pl %s
Zusätzlich zur Möglichkeit, Mutt explizit zu sagen, dass es einen Anhang mit dem in der Mailcap-Datei definierten Anzeige-Programm darstellen soll, unterstützt Mutt die automatische Anzeige von MIME-Anhängen im Pager.
Dazu muss ein Anzeigeprogramm in der Mailcap-Datei angegeben werden, das mit
der Option copiousoutput
versehen ist, damit es als nicht-interaktiv
erkannt werden kann. Üblicherweise wird der Eintrag für die Umwandlung in eine
Textdarstellung verwendet, die dann im Pager angezeigt werden kann.
Jetzt kann das auto_view
-Kommando in der muttrc verwendet
werden, das die Content-Typen angibt, die automatisch angezeigt werden
sollen.
Zum Beispiel könnte man auto_view so setzen:
auto_view text/html text/enriched application/x-gunzip application/postscript image/gif application/x-tar-gz
Mutt könnte dann diese Mailcap-Einträge benutzen, um automatisch Anhänge dieser Typen anzuzeigen:
text/html; lynx -dump %s; copiousoutput; nametemplate=%s.html
text/enriched; enriched.sh ; copiousoutput
image/*; anytopnm %s | pnmscale -xsize 80 -ysize 50 | ppmtopgm | pgmtopbm | pbmtoascii ; copiousoutput
application/x-gunzip; gzcat; copiousoutput
application/x-tar-gz; gunzip -c %s | tar -tf - ; copiousoutput
application/postscript; ps2ascii %s; copiousoutput
Mutt versucht selbst zu entscheiden, welcher Teil eines multipart/alternative-Typs angezeigt werden soll. Zuerst überprüft Mutt die alternative_order-Liste, um festzustellen, ob einer der verfügbaren Typen bevorzugt wird. Die alternative_order-Liste enthält eine Reihe von MIME-Typen in der gewünschten Reihenfolge. Die üblichen MIME-Platzhalter können verwendet werden. Beispiel:
alternative_order text/enriched text/plain text application/postscript image/*
Als nächstes überprüft Mutt, ob für einen dieser Typen auto_view definiert ist. Ist das nicht der Fall, sucht Mutt nach einem Text-Typ. Zuletzt sucht Mutt nach irgendeinem Typ, mit dem es umgehen kann.